Evangelische Kirche
Wer auf der Bundesstraße 15 von Mitterteich kommend in Richtung Marktredwitz oder umgekehrt fährt, dem bleibt sie auf halber Strecke nicht verborgen, wenn auch Bäume, die sie umgeben, nur noch das Dach und den Zwiebelturm freigeben. Auf einem sanft nach Osten abfallenden Hügel steht die schmucke, im ländlichen Stil erbaute Friedenskirche der evangelischen Kirchengemeinde Groschlattengrün - Pechbrunn, 1953 bis 1954 erbaut.
Eine evangelische Kirche in der von wenigen Ausnahmen abgesehen katholischen Oberpfalz. Aber die Geschichte wollte es so. Während die Nachbarortschaft Pechbrunn, etwa einen Kilometer entfernt und flurmäßig durch den Seibertsbach getrennt, zum Einflußbereich des Klosters Waldsassen zählte, kam die Ortschaft Groschlattengrün nach mehreren Wechselbädern zum Markgrafentum Bayreuth und wurde folgedessen evangelisch-lutherisch.
Nicht immer leicht hatten es die Groschlattengrüner, ihrem Glauben nachzugehen und nach außen hin zu demonstrieren. Es fehlte der zentrale Mittelpunkt einer Kirche, ganz zu schweigen von einem Pfarrer, der sich der Sorgen und Nöte der hier wohnenden evangelischen Christen hätte annehmen können. So bestand immer der Wunsch nach einer eigenen Kirche. Bereits 1927 wurde der "Evangelische Gemeindeverein Groschlattengrün - Pechbrunn" als Träger des Kirchenbau- gedankens gegründet. 1934 kaufte man die ehemalige Ziegelhütte (Schemmvilla) zum Preis von 7000,- Mark mit dem Gedanken, dieses Anwesen zu einer Kirche umzubauen. Jedoch kam es zu Unstimmigkeiten, da ein Teil der im Gemeindeverein zusammengeschlossen Mitglieder einen Kirchenneubau wollten.
Nachdem eine Einigung nicht in Sicht war, verkaufte man 1943 das Anwesen und die Verdrießlichkeit über das Scheitern des Anliegens Kirche in der Gemeinde war groß. Zwischenzeitlich wurden die Gottesdienste in einem provisorischen Betsaal, der aus einer Kegelbahn im "Schlößl" notdürftig gestaltet worden war, gehalten.
Ein Glücksfall kam der Kirchengemeinde zugute. Er setzte sich zusammen aus dem damaligen ersten Pfarrer Helmut Heinrichsen aus Marktredwitz, der sich 1951 der Sache wieder ernsthaft annahm, dem Schulleiter der evangelischen Bekenntnisschule in Groschlattengrün, Lehrer Christfried Rößler, der Heinrichsen mehr war als nur ein Helfer, sowie die damals in die Wege geleitete Flurbereinigung, die den Grunderwerb für die Kirche durch Tausch gegen ein anderes Grundstück ermöglichte.
Das Unternehmen Kirchenbau bekam neuen Auftrieb, und die Euphorie war groß. Eine damals durchgeführte Sammlung, wozu auch katholische Bürger mitspendeten, erbrachte die stolze Summe von 30000 Mark. Der Grundstock für den Kirchenbau war gelegt. Nachdem die Finanzierung geregelt war, fand am 2. August 1953 die feierliche Grundsteinlegung statt. eptember 1954, also nach einem Jahr Bauzeit, wurde das fertige Gotteshaus feierlich eingeweiht.
Es erhielt den Namen "Friedenskirche". Am 26. September 1953 konnte bereits Richtfest gefeiert werden, und am 12. S Ein lang gehegter Wunsch der Kirchengemeinde war in Erfüllung gegangen.
Das Warten hatte sich gelohnt, denn die Kirche liegt entgegen dem früheren Plan in der Ortschaft auf einer Anhöhe mit einem herrlichen Blick in das sich nach Osten öffnende Tal.
Der massive Turm beinhaltet vier Glocken, die jetzt Sonntag für Sonntag und an allen Feiertagen zum Besuch und zum Verweilen in der Kirche einladen. Mittlerweile zogen über 40 Jahre ins Land. Ein vorbildlicher Friedhof wurde angelegt und ein Leichenhaus gebaut; die evangelische Kirchengemeinde kann sich glücklich schätzen.
(Zeitungsbericht zum 40-jährigen Jubiläum der Friedenskirche verfaßt von Karl Völkl)